Am 3. Fastensonntag, 23. März, sammelten sich 41 Pilgerinnen und Pilger mit Gemeindereferentin Anne Strahl und Pfarrer Herbert Kohler an der Schlösslwiese. Mit dem Bus ging es zum Flughafen München und von dort mit dem Flieger nach Rom. Um 21:00 Uhr erreichten sie ihr Hotel in der Nähe des Hauptbahnhofs. Bei allen waren Vorfreude und eine gespannte Erwartung zu spüren.
In den Katakomben
Zum Auftakt ging es in die Domitilla-Katakomben und damit zu den Spuren der ersten Christen in Rom. Frater Manfred führte eindrucksvoll und tiefsinnig in diese Zeit zurück. Er sprach von nur 28 christlichen Familien, an die Paulus seinen Römerbrief gerichtet hat. Aus so kleinen Anfängen wuchs die Kirche – trotz aller Widerstände und Verfolgungen. Wie sehr müssen diese Christen vom Evangelium erfüllt gewesen sein!
Der gemeinsame Gottesdienst in der Katakomben-Basilika gab das Thema der kommenden Tage vor: die geöffneten Heiligen Pforten in den großen Papstkirchen. Anne Strahl deutete diese Tore mit dem Bibelwort, in dem sich Jesus selbst als Tür bezeichnet. Er habe den Zugang geöffnet in die Welt Gottes.
Die vier Heiligen Pforten
Mit der fachkundigen Begleitung der Reiseführerin Sabina besuchte die Pilgergruppe in den folgenden Tagen die Marienkirche Santa Maria Maggiore, die Lateranbasilika, den Petersdom und zuletzt auch St. Paul vor den Mauern.
Das Durchschreiten der Heiligen Pforten aber wurde von Pfarrer Kohler und Anne Strahl jeweils bewusst vorbereitet. Besonders eindrucksvoll war am Mittwoch die Wallfahrt an das Grab des Heiligen Petrus. Um sich darauf einzustimmen, fuhr die Gruppe in den Süden Roms zur Quo Vadis – Kirche. Hier entschloss sich Petrus der Überlieferung nach, nicht vor dem drohenden Martyrium davon zu laufen, sondern in die Stadt zurückzukehren.
Von der Engelsburg ging die Pilgergruppe danach singend und betend auf den Petersdom zu, die ganze Via della Conciliazione entlang, inmitten von Gruppen aus anderen Ländern.
Über den Petersplatz erreichten sie die Heilige Pforte und wurden an der Pieta von Michelangelo vorbei zum Petrusgrab geleitet. Bei allen hinterließ dieser Weg einen tiefen Eindruck, alle waren im wahrsten Sinne des Wortes „be – wegt“.
Am Nachmittag fuhr die Gruppe nach Tre Fontane, wo der Apostel Paulus enthauptet wurde. Allen ging das Wegstück unter die Haut, auf dem Paulus zur Hinrichtung geführt wurde. An diesem stillen Ort, der heute ein Kloster ist, feierten sie Gottesdienst und besuchten anschließend sein Grab in St. Paul vor den Mauern.
Besondere Elemente
Zur Pilgerreise gehörten auch zwei besondere Stationen: bei der einen erzählten Dana Placido und Rosi Ritter von der Lebensgeschichte Maria Wards. Ihre vergeblichen Bemühungen, beim Papst eine offene Tür und Anerkennung ihres Instituts zu finden, machten deutlich, dass die Kirche leider nicht immer offene Türen hatte (und hat).
Die zweite war eine Begegnung mit der Gemeinschaft St. Egidio, einer neuen geistlichen Bewegung, die Christus besonders in der Begegnung mit den armen Menschen sucht. Sie zählt in Rom ca. 8000 Mitglieder und kümmert sich um Obdachlose, Flüchtlinge, Einsame und Schüler mit Förderbedarf.
Pilger der Hoffnung
Beim Abschlussgottesdienst in Santo Stefano Rotondo war zu spüren, dass die Pilgerreise tiefe Eindrücke hinterlassen hatte und auf die kommende Zeit und weiter wirken wird.
Die Gemeinschaft untereinander war spürbar gewachsen. Alle waren miteinander im Gespräch.
Man half sich, die jüngeren hakten die Älteren unter, trugen Koffer und Taschen. Und die Älteren erfreuten und beschenkten alle mit ihrer Dankbarkeit und Freude, noch einmal in Rom gewesen zu sein.
Nicht nur die Heiligen Pforten waren offen, auch die inneren Türen…