(Christine Jann) Am Donnerstag feierte die Kirche Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi. In der gut gefüllten Hofkirche konnte Stadtpfarrer Herbert Kohler zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens und der Politik, Vertreter der Orden und Fahnenabordnungen begrüßen. Dabei wurde der Festgottesdienst von einem Gemeinschaftschor aus Hl. Geist und St. Peter musikalisch sehr feierlich gestaltet.
Gerade von der Pilgerreise nach Georgien zurückgekommen griff Kohler in seiner kurzen Ansprache auf einige Erkenntnisse der Reise zurück: In dem fruchtbaren Land am Kaukasus bot der reiche Weinanbau für die christlichen Missionare einen wunderbaren Anknüpfungspunkt. Mit einem Kreuz aus Weinreben überbrachten sie die Botschaft, dass die Zeit der heidnischen Opfer vorbei sei, weil Gott sich in Christus dem Menschen selbst gibt.
Die georgische Sprache benutze ein und dasselbe Wort zur Bezeichnung des Weinstocks und der Hand, fuhr der Stadtpfarrer fort. Auch das passe zur christlichen Überzeugung: Im eucharistischen Zeichen des Weines reiche uns Gott die Hand zur Freundschaft, er wolle dem Menschen ein Freund sein, der ihm auf Augenhöhe begegnet.
Zum Dritten gehöre der Wein in Georgien zum alltäglichen Leben und sei nicht nur für die Feiern reserviert. Genauso alltäglich wolle auch Christus zu unserem Leben gehören und nicht nur ein Gott für die Feiertage sein. Seine Botschaft sei: „Ich bin an Eurer Seite, ich möchte zu Eurem Leben gehören. Geht mit mir, lebt mit mir, sprecht mit mir – ihr werdet sehen, ich bin mit Euch.“
Nach der Messe reihten sich in den Prozessionszug neben einer großen Ministrantenschar und den Fahnenabordnungen auch zahlreiche Kommunionkinder, Kirchenchor, die Vertreter der Politik sowie Ordensangehörige und die Gläubigen ein.
Am Karlsplatz empfang die Stadtkapelle den Fronleichnamszug und begleitete ihn auf dem weiteren Weg durch die Stadt.
Wie in den letzten Jahren waren an der Mariensäule am Karlsplatz, am Theater, in der unteren Stadt und vor der Hl. Geist Kirche Altäre aufgebaut. An den einzelnen Stationen nutzte Kohler die besonderen Örtlichkeiten, um entsprechende Anliegen zu formulieren, bevor er nach Lesung und Fürbitten mit der Monstranz jeweils den sakramentalen Segen in alle Himmelsrichtungen erteilte.
So bat er am Karlsplatz vor dem Rathaus um einen fairen Wahlkampf, um das Vertrauen der Menschen in die Politik zu stärken. An der Kulturstätte des Theaters wünschte er sich im Vorausblick auf das Schlossfest nicht nur ein Fest der schönen Gewänder, sondern dass Menschen sich begegnen, berühren und einander guttun. In der unteren Stadt, mitten im Geschäftsviertel Neuburg, wo gerade Glasfaserkabel verlegt werden, mahnte er, bei allen technischen Kommunikationsmöglichkeiten die ehrliche Begegnung miteinander nicht zu vernachlässigen. An der letzten Statio vor der Pfarrkirche Hl. Geist bekannte der Geistliche, dass auch er sich von der Kirche mehr Änderungen und Mut wünsche, rief aber trotz aller Missstände zu Engagement und Treue zur Kirche auf.
Mit einem lautstarken „Te Deum“ in der Hl. Geist Kirche endete das öffentliche Bekenntnis der Gläubigen in Form der Fronleichnamsprozession.
(Bilder: Christine Jann)