(Christine Jann) Am Donnerstag begrüßte Stadtpfarrer Herbert Kohler in der Hofkirche neben den zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens, der Vereine und der Orden die Gemeinde und besonders die kroatisch sprachige Gemeinde mit Pater Ivan Cilic.
Gerade von der Pfarrreise in die Westtürkei zurückgekommen schwärmte er begeistert vom Abschlussgottesdienst bei der deutschsprachigen Katholischen Gemeinde in Istanbul. Wie in der Metropole am Bosporus sei es überall auf der Welt üblich, dass auch im Ausland ein deutschsprachiges Gemeindeleben aufgebaut wird. Das sei ein wichtiger Anlaufpunkt für alle, die dort leben und/oder arbeiten. Gottesdienste und Feste in der eigenen Muttersprache feiern zu können, täte einfach gut.
Genauso bestehe die Neuburger Pfarreiengemeinschaft St. Peter u. Hl. Geist nicht nur aus sieben Pfarreien. Man müsse auch noch sieben muttersprachliche Gemeinden dazuzählen, die in Neuburg regelmäßig Messen feierten: z. B. die Gottesdienste in kroatischer Sprache in St. Peter oder die in polnischer Sprache in Hl. Geist.
Hier werde deutlich, was „katholisch“ eigentlich heißt: weltumspannend. Damit würden Grenzen überwunden.
Das sei für ihn der Anlass gewesen, zum Fronleichnamsfest, an dem man sich um den lebendigen Herrn versammle, dieses Jahr ausdrücklich die kroatische Gemeinde einzuladen, erklärte Kohler. Bei aller Vielfalt und Verschiedenheit bestehe die Einheit im Glauben, betonte er auch mit Bezug auf die Lesung aus dem Paulusbrief (1. Kor. „Ein Leib und viele Glieder“). Dabei war es ein schönes Zeichen der Gemeinschaft, dass die Lesung sowohl in deutscher wie auch in kroatischer Sprache vorgetragen wurde.
Stadtpfarrer Kohler wollte diese gemeinsame Feier auch nur als einen ersten Schritt sehen. Er plane, auch zukünftig bei besonderen Festen zu einer gemeinsamen Feier mit einer fremdsprachlichen Gemeinde einzuladen, blickte er schon weiter voraus.
Trotz der etwas unsicheren Wetterlage gab es nach dem Festgottesdienst in der Hofkirche, der vom Kirchenchor musikalisch begleitet wurde, den traditionellen Fronleichnamszug durch die Stadt. Alle ca. 250 Gottestdienstbesucher schlossen sich an.
Auch hier sollte bewusst die Vielfalt in der katholischen Kirche offenkundig werden. Nicht nur durch die vielen Gruppen, die die Prozession begleiteten. Auch die Gestaltung der verschiedenen Stationen und Altäre wurde auf unterschiedliche Gruppen verteilt: Am Karlsplatz zeigte sich der Familienkreis mit dem Kinderchor verantwortlich, am Stadttheater der Frauenbund, in der Innenstadt übernahm die kroatische Delegation die Texte und Fürbitten und zum Abschluss an der Pfarrkirche Hl. Geist kamen Mitarbeiterinnen der Caritas zu Wort.
Mit dem „Te Deum“ in der Hl. Geist – Kirche fand dieses im ursprünglichsten Sinne „katholische“ Fest, das die Kirche in seiner ganzen bunten Bandbreite zeigte, dann sein Ende.
Allerdings nicht für alle: es ist schon eine alte Tradition, dass die Mitwirkenden noch zum Weißwurstessen in den Pfarrsaal Hl. Geist eingeladen werden. Hier hatten fleißige Helfer*Innen schon alles vorbereitet. So wurde die bunte Truppe von Sänger*Innen, Musiker*Innen, Fahnenträgern, Vorleser*Innen … schnell verköstigt und saß man noch eine ganze Weile beim Essen und Ratschen zusammen.
(Bilder: Christine Jann)