(von Klaus Benz) Es gehört zur guten Tradition, dass in der Fastenzeit ein Heimabend der Neuburger Kolpingfamilie dem Starkbier gewidmet wird. Michael Smoll hatte das März-Programm zusammengestellt. Das Vereinszimmer war erfreulich gut gefüllt und nach der Begrüßung durch den Sprecher der Vorstandschaft erfolgte der Startschuss. Auch Präses Msgn. Vitus Wengert fühlte sich wohl inmitten seiner „Schäfchen“ (Foto). Fleißige Frauen hatten ein leckeres Schmankerl-Buffet zusammen gestellt und schon schnalzten die ersten Korken vom köstlichen Nordbräu-Eisbock. Ganz nach dem Motto: „Flüssiges bricht Fasten nicht“ lässt sich diese besondere Bier-Tradition auf die Mönche des Paulaner-Ordens zurückführen, die im 16. Jhd. südöstlich von München angesiedelt waren. Da die Fastenregeln zu dieser Zeit noch sehr streng waren, brauten die findigen Mönche das Bier stärker ein, um davon satt zu werden. Nach einer Überlieferung bekamen die Klosterbrüder aber ein schlechtes Gewissen und schickten ein Fässchen des leckeren Sudes nach Rom, um das alkoholische Getränk vom Papst persönlich genehmigen zu lassen. Durch die langen Transportwege über die Alpen und die südlichen Temperaturen war das Starkbier jedoch verdorben und sauer geworden. Dadurch bestätigte der Heilige Vater ohne Bedenken, dass sich dieses Getränk durchaus als Buße während der Fastenzeit eigne. Aus dem „Sankt Vater-Bier“ wurde dann im Volksmund „Salvator“. Und noch heute erkennt man die verschiedenen bayerischen Biere an den Namen wie „Trium-phator, Alligator, Laurentius, etc. Der etwas stärkere „Eisbock“ wird durch das Einfrieren und dem damit verbundenen Was-serentzug geschaffen. Es entsteht ein Bier mit einem Stammwürze-Gehalt von nahezu 25 % und einem Alkoholgehalt von 8- 9 %. Der Erzählung nach soll ein Brauereigeselle in Kulm-bach nach der Tagesarbeit so müde gewesen sein, dass er am Abend keine rechte Lust mehr gehabt hatte, die Bockbierfässer in den Keller zu bringen. In der folgenden klaren Winter- nacht herrschte bitterer Frost und am nächsten Morgen war das Bier zu Eis erstarrt; die Fässer geborsten. Doch in der Mitte jeder dieser „Eistonnen“ hatte sich das Konzentrat des Bieres gesammelt und war dank seines hohen Alkoholgehaltes nicht eingefroren. Der Brauer, wütend ob des Verlustes seines Bieres, befahl dem Gesellen im Zorn, das Eis aufzuhacken und das „braune Zeug“ zur Strafe auszutrinken. Doch von Strafe konnte keine Rede sein. Im Innern des Eises hatte sich ein malzig-süßes, schweres, aber süffiges Bier gesammelt: der Eisbock war geboren! Mit solchen lustigen Geschichten und weiteren Anekdoten verging der Abend wie im Fluge und der individuelle Abholdienst sorgte nach der Verabschiedung für eine reibungslose Heimkehr.
(Bilder: Klaus Benz)