Not-löser gesucht

26.12.2024 00:37 Uhr

(Christine Jann) „Stille Nacht, Heilige Nacht …“ heißt es im wohl bekanntesten aller Weihnachtslieder. So ganz still war Weihnachten in der PG Neuburg nicht, schließlich fanden allein am Hl. Abend 18 Feiern statt. Angefangen von der Waldweihnacht am Brandlbad, über die Kinderkrippenfeiern und die Seniorenmette bis zu den Christmetten am Abend. Dabei fanden überall zahlreiche Gläubige zum gemeinsamen Gebet und Gesang zusammen, alle Feierlichkeiten waren laut Stadtpfarrer Herbert Kohler sehr gut besucht und erhielten sehr gute Rückmeldungen.

Anne Strahl leitete am Nachmittag die Kinderkrippenfeier in der voll besetzten Hl. Geist Kirche. Sie freute sich auch über die vielen Kinder, die engagiert mitwirkten und viel Freude dabei hatten. Voller Begeisterung schlüpften die Kleinen in die Rollen von Maria, Josef, Wirten, Engel und Hirten. Die Bilder davon sprechen Bände.
Auch in allen anderen Pfarrgemeinden fanden die Kinderkrippenfeiern großen Anklang. Pfarrer Kohler ist allen Vorbereitungsteams in den Pfarreien sehr dankbar, nur durch deren großes Engagement sei das möglich gewesen.

Für die vielen Messen waren die Priester der PG mehrfach im Einsatz, dankenswerter Weise übernahm Msgr. Vitus Wengert die Seniorenmette in Hl. Geist.

In der Coronazeit als Notlösung geboren, hat sich die Ökumenische Christgeburtsfeier auf dem Karlsplatz am späten Nachmittag längst etabliert und zog auch im Jahr 2024 über 400 Gläubige aus beiden Konfessionen an. Der stimmungsvoll beleuchtete Karlsplatz, vier junge Musiker auf der Rathaustreppe, die mit ihren Instrumenten den Gesang der Weihnachtslieder unterstützten, das gute ökumenische Miteinander und die lockere Stimmung im Freien sorgten für eine besondere Atmosphäre.
Dieses Jahr gab´s sogar ein kurzes Krippenspiel und in ihrer Ansprache richteten Pfarrer Steffen Schiller von der Christuskirche und Stadtpfarrer Herbert Kohler den Blick auf den Wirt, der die Herbergssuchenden schroff abweist. Der komme in den meisten Darstellungen immer viel zu schlecht weg, warb Schiller um Verständnis, was solle er denn schon tun, wenn alles belegt ist. Wenn man ehrlich sei, würde das doch jeder kennen: wenn man selbst mit Aufgaben und Arbeiten voll ist, bleibe keine Kraft und Energie mehr für die Probleme anderer.
Aber einer in Bethlehem habe sich ja dann doch erbarmt und zumindest eine Notlösung gefunden, Josef und Maria haben eine Unterkunft im Stall und eine Krippe -  eine Lösung, die zumindest die stärkste Not löste, wies Pfarrer Kohler auf den Fortgang der Geschichte hin.
Das sei auch heute so wichtig: Wenn die Kraft oder die Möglichkeiten für eine ideale Lösung nicht reichen, zumindest so etwas wie „Erste-Hilfe“ zu leisten. Suchen, was machbar ist, und ideenreich Notlösungen finden, die zumindest die größte Not lindern. Nicht einfach nur abwinken, schließlich sei oft schon allein eine Geste, die Verständnis für die Not des anderen ausdrückt, schon sehr hilfreich.
In diesem Sinne warben und ermutigten die beiden Prediger zu mehr Miteinander und für offene Augen für Probleme und Bedürfnisse der Mitmenschen.
In seinem Grußwort richtete auch Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling noch einige Worte seiner christlichen Überzeugung an alle Anwesenden, bevor die beiden Geistlichen sie mit dem Segen zur häuslichen Feier entließen.

Für die Gläubigen der Pfarrei St. Peter ging´s am späten Abend noch in die Christmette. Traditionell sorgt hier der Kirchenchor mit der Pastoralmesse von K. Kempter und dem „Transeamus“ von J. I. Schnabel für eine besonders schöne musikalische Gestaltung.
Aber auch der kräftige, vom Chor unterstützte Gemeindegesang in der bis auf die Empore hinauf gefüllten Pfarrkirche St. Peter trug zur berührenden Atmosphäre der Christmette bei.
Dazu führte Pfarrer Herbert Kohler die Gedanken der ökumen. Feier nochmal weiter aus. Er wies darauf hin, wie ungeheuerlich das sei, dass der allmächtige Gott sich so klein mache und sich als kleines Kind in unsere Hände lege. Damit beweise Gott sein unendliches Vertrauen in die Menschen, dass sie sich wirklich als menschlich erweisen, indem sie die Nöte und Bedürfnisse jedes Einzelnen wahrnehmen und lindern. Als Schlusswort unterstrich er die Weihnachtsbotschaft mit dem Aufruf des verstorbenen früheren Limburger Bischofs Kamphaus: „Mach´s wie Gott, werde Mensch!“

(Bilder: Wolfgang Böhm, Margit Ettig, Christine Jann)

Hier gibt´s noch weitere Bilder vom Hl. Abend.

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