(Christine Jann) Wie gut die ökumenische Zusammenarbeit in Neuburg funktioniert, bewiesen die katholische PG St. Peter und Hl. Geist und die evangelische Pfarrei der Christuskirche am Sonntagabend im ökumenischen Gottesdienst zum Bibelsonntag.
In einem feierlichen Einzug zogen Stadtpfarrer Herbert Kohler, Pfarrer Steffen Schiller, Pfarrer Dominik Leutgäb, Pfarrer Jürgen Bogenreuther, Gemeindereferentin Anne Strahl, Vikarin Elisabeth Görlitz und Pastoralassistentin Laura Kolb nach den Ministranten Seite an Seite in die gut besuchte Hofkirche ein und trugen für alle sichtbar die Bibel hoch erhoben voran.
Pfarrer Leutgäb freute sich, alle als Schwestern und Brüder begrüßen zu können und lud ein, sich gemeinsam dem Wort Gottes zu öffnen und es mit offenen Herzen aufzunehmen.
Auch der gemeinsame Gesang klappte wunderbar. Das Zusammenspiel, der Wechselgesang zwischen der Schola unter der Leitung von Andreas Strahl und Gemeinde sorgte für eine sehr schöne und stimmige musikalische Umrahmung und trug so seinen Teil zum vereinten Lobpreis Gottes bei.
Das gesamte Seelsorgeteam beider Gemeinden gestaltet den Gottesdienst.
Pfarrer Leutgäb leitete den Gottesdienst und bekannte schon in der Einleitung, dass der heutige Evangeliumstext ihm schon auch manchmal Probleme bereite. Entsprechend der Leseordnung stand der bekannte Anfang der Bergpredigt mit den Seligpreisungen im Mittelpunkt der ökumenischen Feier.
Nachdem Elisabeth Görnitz die Stelle aus dem Matthäusevangelium gelesen hatte, benannte Anne Strahl in ihrer Ansprache das Unbehagen: der viel zitierte Text sei quasi die Ouvertüre zu Jesu Botschaft „Das Reich Gottes ist nahe“, aber könne man diese Worte aktuell z.B. den Ukrainern zumuten? In der Vergangenheit wurden sie von den Mächtigen oft missbraucht, um Menschen zu unterdrücken und sie auf eine bessere Welt zu vertrösten.
Steffen Schiller erkannte in den Worten auch angesichts von Niederlagen und Scheitern Trost und die Ermutigung, auf diesem Weg zu gehen. Er baue auf die Zusage Gottes, dass er vollenden werde, was wir damit anfangen, es sei die von Gott zugesagte Aussicht, nach der wir jetzt schon handeln sollten.
Wie sehr Menschen, die nach der Bergpredigt leben und handeln, die Welt verändern können, erläuterte Jürgen Bogenreuther. Er erinnerte an Gandhi, Mutter Theresa, Martin Luther King, aber auch an den weniger bekannten William Wilberforce, der in England 18 Jahre lange unermüdlich immer wieder die Abschaffung des Sklavenhandels im Parlament beantragte, bis er schließlich mit Gottes Hilfe Erfolg hatte und so die Welt immens veränderte.
Herbert Kohler wollte die Seligpreisungen nicht einfach nur als Handlungskatalog sehen, sondern betonte die Erfahrung der Seligkeit, des inneren Glücks, die damit einhergehe. Wer es z.B. einmal geschafft habe, in einem Streit oder Diskurs Frieden zu stiften, oder bei Anfeindungen und Verleumdungen trotzdem sanftmütig zu bleiben, habe sicher auch erfahren, wie ihm das eine Seligkeit, ein inneres Glück bereitet habe.
Daher sein Resümee: „Wer sich auf den Weg macht, entsprechend der Seligpreisungen zu leben, wird diese Seligkeit spüren und erfahren – nicht immer, nicht jeden Tag, aber mit Sicherheit immer wieder.“
(Bilder: Wolfgang Böhm)