... und „ad majorem dei gloriam“ („zur größeren Ehre Gottes“) feierte Bischof Dr. Bertram Meier das Patrozinium der Hofkirche und weihte die generalsanierte Orgel ein.
(Christine Jann) Die Geschichte ist bekannt: Seit seinem Dienstantritt 2012 verfolgten Stadtpfarrer Kohler die Probleme mit der Orgel in der Hofkirche, die ihm der verstorbene Organist Josef Götzenberger sofort vorgetragen hatte. Als vor zwei Jahren nach vielen anderen Aktionen und notwendigen Baumaßnahmen das Projekt endlich angegangen werden konnte, war klar, dass es für die Finanzierung der veranschlagten ca. 320.000 Euro so gut wie keine öffentlichen und kirchlichen Mittel geben würde.
Die Sanierung und Erweiterung der Pfeifenorgel wurde also eine Mammutaufgabe – und dem entsprechend sollte der überaus gut gelungene Abschluss auch gewürdigt und gefeiert werden.
Mit einem Stehempfang vor dem Festgottesdienst im Hof der Maria-Ward-Realschule bedankten sich Stadtpfarrer Kohler als Präfekt der Hofkirche und Alfred Hornung als Administrator bei den vielen Spendern und Orgelpfeifenpaten für die außerordentliche Unterstützung, ohne die die Restaurierung überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Bei dieser Gelegenheit kündigt Dr. Margit Vonhof-Habermeyr als neues Mitglied des Hofkirchenrates an, den Förderverein „Freunde der Hofkirche“ wieder neu beleben zu wollen. Dessen Mittel hatten die Finanzierung zum größten Teil getragen.
Den Festgottesdienst zum Patrozinium „Mariä Aufnahme in den Himmel“ leitete Bischof Dr. Bertram Meier.
Aus Augsburg war auch der Leiter des Amtes für Kirchenmusik und ausgewiesene Orgelspezialist Pater Stefan Kling angereist. Ihm war es vorbehalten, die neu restaurierte Orgel zum ersten Mal vor Publikum erklingen zu lassen – aber erst nachdem der Bischof die Stufen zur Empore erklommen und die Orgel geweiht hatte. Zusammen mit dem Kirchenchor St. Peter und dem Orchester unter der Leitung von Max Höringer und dem Bläserensemble unter Leitung von Josef Kretzmann sorgte der Prämonstratenser am Orgeltisch für ein ganz besonderes und dem Anlass würdiges Musikerlebnis bei diesem Festgottesdienst.
In seiner Ansprache in der voll besetzten Hofkirche sprach der Augsburger Bischof nach dem „Vergelt´s Gott!“ für alle an der Restauration der Orgel Beteiligten eine ganze Bandbreite von Themen an: An erster Stelle die Bedeutung der Kirchenmusik, insbesondere der Pfeifenorgel, die im 2. Vatikanischen Konzil in der Liturgiekonstitution extra hervorgehoben wurde. Hier lobte und dankte der Bischof auch noch einmal den anwesenden Orgelbauern und dem Intonateur für ihre Arbeit, dass mit einem neuen Klangkonzept und neuen Registern die Hofkirche mit ganz neuen Tönen gefüllt würde. Als Sprache jenseits der Sprache sei Musik eine eigene Form der Verkündigung.
An diesem bedeutendsten Marienfest wies der Bischof natürlich auch auf Maria hin. Deren „Magnifikat“, ihr Lobpreis der Größe Gottes und seines Erbarmens sei ein Kompendium christlichen Glaubens. Mit dem Blick auf die Orgel erklärte er auch die Monogramme, die die Orgel im Kirchenschiff einrahmten: MRA – die Abkürzung für Maria an der Decke über der Orgel. IHS – ein Jesus-Monogram unter der Empore, das die Jesuiten zu ihrem Zeichen machten und damit ihre Jesusverbundenheit ausdrückten (Jesus habemus socium – wir haben Jesus als Wegbegleiter). Mit dem Hinweis auf die jesuitische Prägung der Hofkirche erinnerte der Theologe an die reformatorischen Wirren, in die Neuburg einbezogen war. Dabei war es ihm wichtig, die gegenwärtige hervorragende ökumenische Zusammenarbeit zwischen dem evangelischen Pfarrer Schiller, der dem Gottesdienst im Altarraum beiwohnte, und Stadtpfarrer Kohler herauszuheben und zu würdigen.
Da die Hofkirche keine Pfarrkirche ist, habe sie einen Sonderstatus und sei so etwas wie ein „Stadtkirche“, erklärte Stadtpfarrer Herbert Kohler am Ende des Gottesdienstes und bat den Neuburger Oberbürgermeisters Dr. Bernhard Gmehling um sein Grußwort.
Dieser Sonderstatus bedingt auch eine eigene Verwaltung der Hofkirche durch den Hofkirchenrat. Stadtpfarrer Herbert Kohler und Alfred Hornung nutzen die Gelegenheit, um zwei ausscheidende Mitglieder würdig zu verabschieden und ihre zwei Nachfolger zu begrüßen. Umrahmt vom Orgelspiel von Pater Stefan Kling, der mit den „Vier Variationen über ´Maria aufgenommen ist´“ die Klangvielfalt der Orgel zum Besten gab, würdigten sie die Arbeit von Erna Frankenberger und Ludwig Schlosser und dankten für das besondere Engagement. Im Anschluss konnten sie mit Dr. Margit Vonhof-Habermeyr und Tobias Kugler gleich zwei Nachfolger in den Hofkirchenrat aufnehmen, indem die von Bischof Dr. Bertram Meier ihre Urkunde erhielten.
In der Bildergalerie gibt es noch einige Bilder des Festtages.
(Bilder: Wolfgang Böhm, Christine Jann)