Einweihungsfeier mit Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling und vielen Ehrengästen
(Christine Jann) Anlässlich des Simpertfestes hat die Redaktion sich bei Pfarrer Kohler Infos zu Bischof Simpert geholt und Interessantes erfahren.
Was viele Neuburger nicht wissen oder noch nie gehört haben: Ihre Stadt war einmal Bischofssitz. Es liegt lange zurück, ist aber durch die intensiven Nachforschungen auch der ortsansässigen Historiker wie Dr. Reinhard Seitz und Helga Kugler unstrittig belegt. Im 8. Jahrhundert war St. Peter über mehrere Jahrzehnte eine Bischofskirche. Von 740 (oder sogar noch früher?) bis 802 n. Chr. kann das kleine Neuburg vier aufeinander folgende Bischöfe aufweisen. Der letzte in der Reihe war Simpert.
Nach der Absetzung seines Vorgängers war Simpert vermutlich auf Betreiben von Karl dem Großen von Regensburg nach Neuburg gekommen. Über sein bischöfliches Wirken in der Stadt und im Bistum gibt es leider keine Überlieferungen. Bald jedoch erhielt er ebenfalls vom Kaiser den Auftrag, das Bistum Neuburg in das Bistum Augsburg einzugliedern. Der Kaiser verfolgte damit politische Ziele: Bayuwarische Territorien sollten mit alemannischen verbunden werden. Das Bistum Augsburg erhielt durch diese Zulegung seine bis heute bestehende Größe, das Bistum Neuburg jedoch verschwand von der kirchlichen Landkarte.
Gegen das Vergessen
Damit dieses „Urbistum“ nicht ganz in Vergessenheit gerät, schlugen Neuburger Historiker schon lange vor, einen Bischof-Simpert-Platz zu schaffen. Auf Antrag von Ehrenbürger Anton Sprenzel beschloss der Stadtrat bereits am 7. Februar 2018, die Westseite der St. Peterkirche als „Bischof-Simpert-Platz“ zu benennen. Wegen der anstehenden Generalsanierung in den Jahren 2018 - 2020 wurde dies aber verschoben.
Mit der Gestaltung eines barrierefreien Zugangs an der Ostseite der Kirche fanden die Arbeiten im Frühjahr 2022 ihren Abschluss. Gleichzeitig war dadurch ein schöner neuer Platz entstanden - wie geschaffen für einen „Bischof-Simpert-Platz“. Am vergangenen Freitag fand die offizielle Einweihungsfeier statt. Der Termin war nicht zufällig gewählt, am Vortag, dem 13. Oktober, war der kirchliche Gedenktag des Hl. Simpert.
Einweihungsfeier bei St. Peter
Stadtpfarrer Herbert Kohler konnte viele Gäste willkommen heißen, darunter Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling, Bürgermeister Peter Segeth, Landtagsabgeordneten Mathias Enghuber sowie eine Reihe von Stadträten und Bürgermedaillenträgern. Auch die Pfarrgemeinde war sehr zahlreich vertreten. Der Kinderchor sang ein erfrischendes Lied zu Ehren des hl. Simpert und Josef Kretzmann eröffnete die Feier mit dem Glockenschlag um 17 Uhr durch eine Fanfare.
Oberbürgermeister Gmehling war die Freude über diesen neuen Platz in der Stadt deutlich anzumerken. Es sei eine längere Geburt gewesen, die nun einen glücklichen Abschluss finde. Er dankte in seiner Ansprache allen, die sich dafür eingesetzt hatten. Die provisorische Abdeckung des Schildes hielt zur Belustigung der über 100 Anwesenden nicht bis zum Moment der Enthüllung. Der Wind hatte sie schon teilweise abgelöst, so dass „Bischof Simpert“ bereits vor seiner Enthüllung in Erscheinung getreten war.
Stadtpfarrer Herbert Kohler segnete den Platz und betete für einen Ort der historischen Erinnerung und Klärung sowie für einen Ort der Begegnung. Er wünschte den Menschen gesellige Stunden, aber auch Ruhe und Erholung und nicht zuletzt mit dem Kirchturm einen Blick zum Himmel.
Simpertvesper mit Pater Norbert Becker
Nach der Einweihungsfeier draußen fand in der Pfarrkirche St. Peter eine beeindruckende „Simpertvesper“ statt. Pater Norbert Becker, der Komponist, war eigens aus Steinerskirchen gekommen und hatte schon am Nachmittag mit begeisterten Musikern die Gesänge einstudiert. Unter seiner Leitung feierten die zahlreichen Besucher eine mitreißende Andacht mit modernen Liedern. Wie damals Bischof Simpert, so müsse auch heute die Kirche neue Wege finden und gehen. Kinder und Jugendlichen seien dabei ganz wichtig, nicht umsonst sei Bischof Simpert ihr Patron, so Pfarrer Kohler in der Ansprache. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Andreas Dachs und sein Team hatten daher schon für den ganzen Nachmittag ein buntes Kinderprogramm auf die Füße gestellt. Da hörten die Kinder die Legende vom Hl. Simpert und dem Wolf, sangen, spielten, bastelten Wölfe und ließen sich bunt schminken.
Die Feier fand ihren Ausklang bei einem gemütlichen Grillfest im Pfarrsaal St. Peter. Kinder und Senioren, Jugendliche, Familien und Ordensleute, Ehrengäste und Gemeindemitglieder saßen bunt zusammengewürfelt und waren rege im Gespräch. Die Organisatoren waren über die große Anzahl der Gäste mehr als erfreut.
Vom Grillfest zeigen wir Ihnen und euch keine Bilder aber eine Galerie vom St. Peter Bischof Simpert Fest haben wir schon noch.