(Klaus Benz) Am Aschermittwoch beginnt nach christlicher Tradition die Fastenzeit. Viele Klosterküchen fanden allerdings kreative Wege, um das - früher sehr strenge - Fastengebot zu umgehen. So entstanden im deutschsprachigen Raum auch fleischhaltige und süße Fastenspeisen, die dem heutigen Verständnis von Fasten und Verzicht entgegen stehen. Bekannt sind im Volksmund u.a. die „Herrgotts-B'scheisserle“ genannten fleischhaltigen Maultaschen aus Schwaben.
Um Gott nicht zu verärgern, hackten die Köche das Fleisch klein, mischten es mit Kräutern und Spinat und versteckten die grüne Masse in einem Teigmantel. So entstanden vermutlich die Maultaschen, die auch gerne in einer Suppe serviert werden. Weil der Biber im Wasser zu Hause ist, gaben die Klosterbewohner vor, dass er ein Fisch sei und speisten ihn mit großem Genuss in der Fastenzeit. Viele wissen nicht, dass auch die Brezel (aus dem Lateinischen: brachium = Arm) in Bayern eine Fastenspeise ist.
Die Form soll „an vor der Brust verschränkte Arme“ und damit an betende Mönche erinnern. Das würzige Starkbier diente den Mönchen im Mitterlalter als „flüssiges Brot“ und war ein kraftvoller Begleiter in der Fastenzeit. Auf Zucker in den Mehlspeisen wurde nicht verzichtet, denn er galt als Medizin.
Vorstandsmitglied Erich Smoll, der für das Monatsprogramm im März zuständig ist, begrüßte die Kolping-Brüder und -Schwestern und freute sich über die rege Teilnahme am diesjährigen Starkbier-Abend. Präses Monsignore Vitus Wengert war zusammen mit seiner treuen Seele Fini Mayer gekommen und erzählte gut gelaunt einige Anekdoten aus seinem ereignisreichen Leben.
Die „Herrgotts-B`scheisserle“ wurden in einer etwas anderen Form genossen; beim „flüssigen Brot“ und den Brezen hielt man sich an die überlieferten Vorgaben. Mit einem gemeinsamen „Zur Gesundheit" und Hinweisen auf die kommenden Programmpunkte klang der harmonische Abend aus und die Besucher machten sich - an Leib und Seele gestärkt - auf den Heimweg.