(Christine Jann) Nach zwei Jahren Abstinenz konnte am Donnerstag endlich wieder eine gemeinsame Feier vom letzten Abendmahl für alle Stadtpfarreien der Pfarreiengemeinschaft stattfinden, die Stadtpfarrer Herbert Kohler zusammen mit Msgr. Vitus Wengert zelebrierte.
„Mit großer Sehnsucht habe ich danach verlangt ...“ Mit diesen Worten Jesu aus der Palmsonntagliturgie drückte Pfarrer Kohler seine große Freude darüber aus. Die voll besetzte Hofkirche bewies, dass diese Sehnsucht und Freude auch auf Seiten der Gläubigen bestand.
„Warum ist denn diese Feier für uns Erstkommunionkinder so wichtig?“ Mit dieser Frage bestürmte nach der Begrüßung der kleine Franz dann gleich seinen Pfarrer. Dieser erklärte ihm, dass Jesus mit dieser Feier des letzten Abendmahls den Grundstein für die Eucharistie und damit auch für die Erstkommunion gelegt habe.
In seiner Predigt führte Kohler dann weiter aus, wie sehr diese zwei Elemente der Abendmahlsfeier, die Fußwaschung und die Einsetzung der Eucharistie, den Kern der Botschaft Jesu ausdrucksstark auf den Punkt bringen. Nach dem Einzug Jesu in Jerusalem mit all den „Hosianna“ – Rufen sei eine große Unruhe aufgekommen, viele hätten von Jesus erwartet, dass er was tue, als König das Zepter in die Hand nehme und seine Macht demonstriere. Die Antwort Jesu darauf sei aber eben jede dienende Geste gewesen, dass er vor seinen Jüngern auf den Boden geht und ihnen die Füße wäscht, und dass er später im Mahl sich selbst ganz hingibt.
„Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt“ heißt es im Evangelium. In unseren gerade auch sehr unruhigen und aufgewühlten Zeiten mache es ihm immer große Hoffnung, bekannte Pfarrer Kohler, wenn er sehe, wie sehr Menschen dem Beispiel Jesu folgen und in verschiedenster Art und Weise anderen dienen, im Großen und im Kleinen, sei es die riesige Unterstützung für die Ukraine oder der jahrelange Putzdienst in der Hofkirche. Beispielhaft stünden dafür auch die 12 „Apostel“, die dieses Jahr für die Fußwaschung ausgewählt wurden und die alle einen Dienst in der Pfarrei verrichteten.
An dieser Stelle bedankte sich der Priester auch bei seinen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, Gemeindereferentin Anne Strahl und Pastoralassistentin Michaela Hertl. Nur dank ihrer Wortgottesfeiern sei es möglich, dass in allen Gemeinden am Sonntag Gottesdienste gefeiert werden könnten, die zudem großen Anklang fänden. Sein Plädoyer für Frauen in der Verkündigung führte zu spontanem Applaus in der Hofkirche.
Die Kraft für all die vielfältigen Dienste fänden wir in der Eucharistie, erinnerte Pfarrer Kohler am Schluss seiner Predigt an die Gegenwart und Unterstützung, die Jesus uns damit schenkte.
Nach der Predigt vollzogen Pfarrer Kohler und Pastoralassistentin Hertl die Fußwaschung an 12 ausgewählten Gemeindemitgliedern, die der Chor passenderweise mit dem Taizelied „Ubi caritas“ („Wo Liebe und Güte wohnt, da wohnt Gott“) begleitete.
Die große Gemeinschaft aller Pfarreien, die schöne musikalische Gestaltung durch den Kirchenchor u. a. mit den meditativen Taizegesängen und die vielen Zeichen und Symbole machen die Abendmahlsfeier immer wieder zu einem besonders beeindruckenden Gottesdienst.
Der kleine Franz durfte am Ende auch nochmal ran: mit Pfarrer Kohler entfernte er den Altarschmuck und lernte, dass im Gedenken an den Weg Jesu der Schlusssegen ausbleibe und die Abendmahlsfeier mit einem stillen Auszug ende.
(Bilder: Christine Jann)