(Christine Jann) In der vollen Hofkirche begrüßte Stadtpfarrer Herbert Kohler die Gläubigen zum Hochfest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ und gleichzeitig zum Patrozinium der ehemaligen Jesuitenkirche. Das Altarbild zeige, was uns allen verheißen ist, dass wir alle einst wie Maria mit Leib und Seele in den Himmel zu Gott erhoben werden, erinnerte Kohler gleich zu Beginn an die wesentliche Glaubensbotschaft des Festes.
Im Anschluss segnete er die Kräuterbuschen, die traditionell zu Mariä Himmelfahrt gehören. Sie seien ein Zeichen für unsere Leiblichkeit, die darin enthaltenen Heilkräuter erinnerten uns daran, auf unseren Körper zu achten, erläuterte er den Zusammenhang zum Fest.
Mit sehr bildhaften Beispielen brachte Kohler in seiner Ansprache zum Ausdruck, wie konträr ihm die Körperlichkeit des Menschen immer wieder begegne: da seien einerseits die faszinierenden, virtuosen Stimmen der Solisten bei den Bayreuther Festspielen, noch während der Aufführung hätte er aber auch an einen bekannten und beliebten Neuburger denken müssen, dem eine schwere Krankheit die Stimme verschlagen habe. Da springe jemand bei den olympischen Spielen im Stabhochsprung über 6,25 m – und andererseits treffe er oft Menschen, die es nicht mehr schaffen aufzustehen. Oder der Kontrast, wenn kleine Kinder bei Taufen mit weit offenen Augen die Welt und das Geschehen richtig aufsaugen, und der Besuch auf der Station im Krankenhaus, wo die Augen der Sterbenden schon trübe und nicht mehr aufnahmefähig sind.
Der Körper gebe uns viele Möglichkeiten, befähige zu Leistungen ganz unterschiedlicher Art, aber er kann auch vergehen und zu einem Gefängnis werden. Wer wir sind, sind wir in unserem und mit unserem Körper, Gott hat uns so geschaffen und gewollt. Daher seien wir auch genau in dieser Körperlichkeit von Gott hochgeschätzt – und diese Leiblichkeit gehöre auch zu uns, wenn wir einst im Himmel vor sein Angesicht treten. Er habe auch keine Ahnung, wie unser Körper dann aussehen werde, sicher sei es nicht so, wie wir es jetzt kennen, aber zu unserer Ganzheit gehöre auch die Körperlichkeit.
Am Ende des feierlichen Gottesdienstes bedankte sich Stadtpfarrer Kohler beim Kirchenchor für die musikalische Gestaltung und gab den Kirchenbesuchern ein alles verbindendes Wort von Augustinus mit auf den Weg: „Empfange, was Du bist: Leib Christi. Und werde, was Du empfängst: Leib Christi.“
(Bilder: Christine Jann)