„Jahrhundertereignis“ in St. Georg, Ried

03.12.2015 17:24 Uhr

Die Altarweihe nach der Innensanierung mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa.

(Klaus Benz) Glauben und Tatkraft! Mit diesen zwei Wörtern kann man das Ereignis am ersten Sonntag im Advent beschreiben. Die Altarweihe schloss nach der Innensanierung der St. Georgskirche ein großartiges Gemeinschaftswerk in der rührigen Pfarrgemeinde ab. Und wenn dann sogar der höchste Oberhirte der Diözese Augsburg dieses Fest mitfeiert, schließt sich ein wunderbarer Bogen im Kirchenleben.

Bischof Konrad Zdarsa kam am Sonntag zu diesem „Jahrhundertereignis“, wie es Stadtpfarrer Herbert Kohler treffend umschrieb. Zusammen mit seinem „Chef“ und Regionaldekan Werner Dippel feierte der  Seelsorger den Festgottesdienst, der vom Projektchor mit Auszügen aus der „Missa Brevis“ von Wolfgang Amadeus Mozart musikalisch begleitet wurde.

Das Gotteshaus war restlos gefüllt und neben den 23 Ministranten zogen auch die örtlichen Vereine mit ihren Fahnenabordnungen unter festlichem Orgelklang in die renovierte Kirche ein. Auch Landrat Roland Weigert und Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling waren dann vom Weiheakt des neuen Volksaltars beeindruckt. Bischof Konrad besprengte den Altar aus Jurastein mit Weihwasser und salbte ihn mit heiligem Chrisamöl. Der Weihrauch wurde in fünf Flammen entzündet und stieg aus der sich nach oben öffnenden Steinplatte zum Himmel empor. Bildhauer Joachim Maria Hoppe brachte die Reliquien im Boden unter: je ein Zeugnis vom Heiligen Simpert, der heilig gesprochenen Anna Schäfer und von einem Märtyrer. Der Augsburger Oberhirte zündete dann die ersten Kerzen an und feierte einen sehr volksnahen Gottesdienst.

Bischof Konrad bat die Gläubigen in seiner Ansprache darum, dass der Altar nicht nur zu einem einfachen Gestaltungselement im Kircheraum herabgewürdigt wird. Der

Altartisch bleibe „die in Stein gehauene Aufforderung, am Tisch des Herrn am Geheimnis des Glaubens teilzuhaben und so oft es geht, gemeinsam die Eucharistie zu feiern“, so der Augsburger Oberhirte. Die Rieder und alle Kirchenbesucher ermunterte der Ehrengast, dass sie mutig voran schreiten im Glauben, so wie es auch der Heilige Georg getan hat. „Die schlimmste Form des Unglaubens sind nicht die Atheisten, sondern die Gleichgültigkeit der Getauften und Gefirmten“ war die mutige Aussage des Bischofs. Das passt punktgenau zur Meinung des Verfassers dieser Zeilen, denn gerade in den letzten Wochen wurden in einigen Gottesdiensten die „Multi-Kulti-Religionen“ im Rahmen der Flüchtlingsströme als Maßstab für unser Glauben angeführt. Wir haben genug mit unseren Mitchristen zu tun und damit im eigenen „Glashaus“ für Ordnung zu sorgen.

Zurück zum Kirchenfest in Ried: Für die Zeremonie und den festlichen Gottesdienst gab es nach dem Segen einen herzlichen Applaus der Anwesenden. Stadtpfarrer Kohler bedankte sich bei „seinem“ Bischof, lobte die freiwilligen Helferinnen und Helfer der Pfarrei, die Handwerker und die großzügigen Spender und Wohltäter aus Stadt und Land. Ein besonderes „Vergelts-Gott“ hatte der Seelsorger für die Kirchengemeinde St. Georg parat, die während der Kirchensanierung „den Übergang großartig mitgegangen ist“.

Beim anschließenden Empfang im Hesseloher Schlösschen erklärte Bildhauer Hoppe den Altar und den Ambo als „ein Zeichen der Zeit“, das er in der Rieder Kirche setzen wollte: Die Säule symbolisiere Stabilität und der Tisch des Mahles öffne sich - zu Gott - nach oben. Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling, Landrat Roland Weigert und Architekt Werner Beck gratulierten der Pfarrei.

Insgesamt mussten zur Finanzierung der Sanierung und der Altargestaltung in einem Kraftakt 560.000 Euro aufgebracht werden. So wie es aber ausschaut, kann die Kirchenverwaltung um Kirchenpfleger Herbert Schubert durch eine vorbildliche Haushaltsführung unter der halben Million bleiben. Deshalb kann man einen ansehnlichen Betrag der Flüchtlingshilfe zugute kommen lassen, so Stadtpfarrer Herbert Kohler.

Nach dem harmonischen Empfang hatte Bischof Konrad auch noch Zeit, die Adventsfeier der Senioren aus der PfarreienGemeinschaft Neuburg St.Peter und Hl. Geist in der „Rennbahn“ zu besuchen, um damit seine Nähe zu seinen „Schäflein“ zu beweisen, die am Anfang seiner Amtszeit nicht besonders ausgeprägt war.

Die Bilder auf dieser Seite sind von Mechthilde Lagleder. Die Bilder in der kleinen Galerie hat Birgit Rein aufgenommen.