(Christine Jann) Nachdem im letzten Jahr die Bergmesse wegen schlechten Wetters abgesagt werden musste, sollte sie 2024 auf jeden Fall wieder stattfinden. Der Wettergott ließ zwar auch am letzten Sonntag keine Bergmesse im Freien zu, aber diesmal war man gewappnet. So wurden die zahlreichen Neuburger, die sich trotz Regen mit Bus oder privat auf den Weg ins Gunzesrieder Tal gemacht hatten, mit einem nicht weniger beeindruckenden Gottesdienst in der Seifriedsberger Kirche belohnt.
Die große, moderne Kirche, deren riesige Fensterflächen den Blick auf die Berge ermöglichen - zumindest bei schönen Wetter - kennt Pfarrer Herbert Kohler nur allzu gut aus seiner langjährigen Tätigkeit im benachbarten Jugendhaus Elias. So begrüßte er voller Freude alle Gläubigen und insbesondere die Johlergruppe, auf deren musikalische Begleitung er sich besonders freute, und lud dazu ein, sich von deren Musik das Herz öffnen und zu Gott tragen zu lassen.
Was er damit meinte, spürte jeder, als die Sängerinnen und Sänger zum ersten Mal ihre Stimme erhoben: in der vollen Kirche erhob sich ein wunderbarer, außerordentlicher Klang, der unter die Haut ging.
Diesen innwendigen Eindruck vertiefte der Neuburger Stadtpfarrer noch mit seiner Ansprache.
Mit der Lesung aus dem Ps 63 war das Thema gesetzt: „Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir.“
„Was brauche es um eine Messe zu feiern?“ hatte er in einer Schulstunde mal gefragt, begann Herbert Kohler seine Predigt. Nach vielen richtigen Antworten hätte nach einer längeren Pause ein Drittklässler plötzlich noch eingeworfen: „Hunger!“ – und damit genau das Wesentliche getroffen.
Neben dem herkömmlichen Hunger des Körpers gäbe es eben auch den Hunger der Seele, des Herzens. Er sei nicht so leicht zu stillen und so würde oft versucht, ihn mit anderen Aktivitäten oder Ablenkungen zu überdecken. Aber damit sei diese Sehnsucht nicht zu befrieden.
Wenn Menschen anfingen sich wirklich zu begegnen, indem sie ins Erzählen kämen und sich dabei angenommen und verstanden fühlten, werde der Platz bereitet, um diesen Hunger zu stillen, verwies der Seelsorger Kohler auch auf die Erfahrungen der Hüttenwirtin Eva Endres.
So könnten wir anfangen, den Raum zu schaffen, um zur wahren Quelle zu kommen. Damit kam er beim Johannesevangelium an, wo Jesus sich als das lebendige Brot offenbart, das uns das wahre Leben schenkt: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“
Jesus führe uns von einem bloß biologischen Dasein (bios = Leben im natürlichen Sinne) in das eigentliche und erfüllende Leben mit Gott (zoe = ewiges Leben), erklärte Kohler mit Verweis auf die Begriffe im griechischen Text.
Mit seiner Ansprache hatte Herbert Kohler wieder einmal eindrucksvoll die Herzen der Anwesenden berührt und für die Begegnung mit Christus in der Eucharistie vorbereitet.
Damit später auch der leibliche Hunger gestillt werden konnte, lud die Hüttenwirtin vom Gerstenbrändle noch zu einem Besuch in der Alpe ein. Mit viel Fleiß wurden über 150 Plätze im überdachten Trockenen geschaffen, so dass sich hier viele der Angereisten und Heimischen noch trafen, die Gastfreundschaft genossen und spürten: das war ein Tag, der Leib und Seele nährte!